Eichenberg (2021): Onlinepsychotherapie in Zeiten der Coronapandemie

ZUSAMMENFASSUNG

Hin­ter­grund: Die Prä­va­lenz psy­chi­scher Erkran­kun­gen in der Bevöl­ke­rung ist wäh­rend der Coro­na­pan­de­mie auf­grund der mit ihr ein­her­ge­hen­den Belas­tun­gen enorm gestie­gen. Umso wich­ti­ger ist es, das psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Ver­sor­gungs­an­ge­bot offen zu hal­ten, auch in Zei­ten, in denen not­wen­dig ist, den sozi­al­kör­per­li­chen Kon­takt ein­zu­schrän­ken. Damit wur­den Psy­cho­the­ra­peu­ten ad hoc damit kon­fron­tiert, ihr tra­di­tio­nel­les Behand­lungs­set­ting zu erwei­tern und Fern­hand­lun­gen anzu­bie­ten.

Fra­ge­stel­lung: Wel­che digi­ta­len Behand­lungs­op­tio­nen ste­hen Psy­cho­the­ra­peu­ten – auch vor dem Hin­ter­grund gesetz­li­cher Rege­lun­gen – seit der Pan­de­mie zur Ver­fü­gung? In wel­chem Aus­maß wurde die Video- bzw. tele­fon­ba­sierte Psy­cho­the­ra­pie genutzt? Wel­che Erfah­run­gen haben Psy­cho­the­ra­peu­ten mit digi­ta­len Set­tings gemacht? Und wie ist die aktu­elle Stu­di­en­lage hin­sicht­lich der Effek­ti­vi­tät und the­ra­peu­ti­schen Alli­anz im Video(telefonie)-Setting zu beur­tei­len? Wie kann es gelin­gen, die eigene the­ra­peu­ti­sche Methode auf die­ses neue Set­ting bei ver­schie­de­nen Pati­en­ten­grup­pen (Kin­der, Jugend­li­che, Erwach­sene) anzu­pas­sen?

Metho­den: Diese Fra­gen wer­den anhand einer Lite­ra­tur­re­cher­che sowie kli­ni­scher Über­le­gun­gen beant­wor­tet.

Ergeb­nisse: Ein Groß­teil der Psy­cho­the­ra­peu­ten hat sich sehr schnell auf Fern­be­hand­lun­gen ein­ge­stellt, was der Gesetz­ge­ber durch ent­spre­chende Locke­run­gen bestehen­der Rege­lun­gen unter­stützt hat, um in der pan­de­mi­schen Krise sowohl bereits in Psy­cho­the­ra­pie befind­li­che Pati­en­ten als auch neue Pati­en­ten ohne phy­si­schen Kon­takt wei­ter­be­han­deln zu kön­nen. Es zeigte sich in Befra­gungs­stu­dien, dass Psy­cho­the­ra­peu­ten die Wirk­sam­keit die­ses neuen Set­tings gerin­ger ein­schät­zen als das tra­di­tio­nelle Set­ting.

Dis­kus­sion: Fun­dierte Fort­bil­dun­gen sind not­wen­dig, um Psy­cho­the­ra­peu­ten in Theo­rie, Pra­xis und Selbst­er­fah­rung für ein qua­li­täts­si­chern­des Arbei­ten im Video(telefonie)-Setting zu schu­len.

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Eichen­berg, C. (2021). Online­psy­cho­the­ra­pie in Zei­ten der Coro­na­pan­de­mie. Psy­cho­the­ra­peut, 12. DOI: 10.1007/s00278-020–00484-0.