Mein Forschungsansatz lässt sich als Praxisforschung charakterisieren, d. h. Ziel ist, praxisnahe Forschung zu betreiben mit direkten Implikationen für die klinisch-psychologische Arbeit und therapeutische und psychosomatische Praxis. Neben meinen drei Forschungsschwerpunkten forsche ich auch in den Bereichen Professionsforschung sowie Partnerschaft, Sexualität, psychosomatische Aspekte der Reproduktionsmedizin und Bindungsforschung.
E-MENTAL-HEALTH
–Mental Health als Forschung- und Praxisfeld beschreibt die Nutzung moderner Medien im gesamten Spektrum der klinisch-psychologischen Intervention, d. h. in Prävention, Selbsthilfe, Beratung, Therapie und Rehabilitation. Dabei nimmt im Spektrum der modernen Med–
ien das Internet eine prominente Rolle ein, auch wenn es Anwendungen gibt, die Virtual Reality Technologien, APPs oder auch Computerspiele für therapeutische Zwecke einsetzen. Im weiteren Sinne betrifft die E-Mental Health Forschung aber auch die klinisch relevanten Auswirkungen moderner
Mediennutzung. Im Zusammenhang mit Neuen Medien kann man hier suchtartige, dysfunktionale, selbstschädigende und deviante Nutzungsformen unterscheiden, die in der Summe als internetassozierte Störungen und Probleme bezeichnet werden können. Diese werden in der psychotherapeutischen und psychosomatischen Praxis immer häufiger.
Ausgewählte Publikationen:
Eichenberg, C. & Hübner, L. (2018). Psychoanalyse via Internet: Ein Überblick zum aktuellen Stand der Diskussion um Möglichkeiten und Grenzen. Psychotherapeut, 63(4), 283–290. DOI: 10.1007 / s00278-018‑0294–0
Eichenberg, C., Schott, M., Sawyer, A., Aumayr, G. & Plössnig, M. (2018). Feasibility and Conceptualization of an e-Mental Health Treatment for Depression in Older Adults: Mixed-Methods Study. Journal of Medical Internet Research – Aging, 1(2):e10973, DOI: 10.2196/10973.
Eichenberg, C., Schott, M., Decker, O. & Sindelar, B. (2017). Attachment style and internet addiction: An Online Survey. Journal of Medical Internet Research, 19(5):e170. DOI: 10.2196/jmir.6694.
Eichenberg, C. & Schott, M. (2017). Serious Games for Psychotherapy: A Systematic Review. Games for Health, 3, 127–135.
Eichenberg, C., Grabmayer, G. & Green, N. (2016). A survey of therapists’ and patients’ attitudes towards serious games in psychotherapy. Telemedicine and e-Health, April 5th. doi: 10.1089/tmj.2016.0001
Eichenberg, C. & Hübner, L. (2016). Selbstmedikation, Gesundheit und Internetbestellung: Eine Online-Befragung. Gesundheitswesen. doi: 10.1055/s-0035–1549970.
Eichenberg, C. & Schott, M. (2016). An Empirical Analysis of Internet Message Boards for Self-Harming Behavior. Archives of Suicide Research, DOI: http://dx.doi.org/10.1080/13811118.2016.1259597.
Eichenberg, C. & Kühne, S. (2014). Einführung Online-Beratung und –therapie. München: UTB.
Eichenberg, C., Wolters, C. & Brähler, E. (2013). The internet as a Mental Health Advisor in Germany- Results of a National Survey. PLOS ONE, DOI: 10.1371/journal.pone.0079206
PSYCHOTRAUMATOLOGIE
ie Psychotraumatologie beschäftigt sich mit der Erforschung seelischer Verletzungen in Entstehungsbedingungen, aktuellem Verlauf sowie ihren unmittelbaren und Langzeitfolgen. Sie hat sich inzwischen ausdifferenziert in die Allgemeine und Differenzielle Psychotraumatologie sowie die Spezielle Psychotraumato–
logie. Die Allgemeine Psychotraumatologie behandelt allgemeine Gesetzmäßigkeiten traumatischen Erlebens und dadurch bedingten Verhaltens, die Differenzielle Psychotraumatologie befasst sich mit interindividuellen und intersituativen Unterschieden und Dispositionen von Traumaerleben und –verarbeitung.
Die Spezielle Pychotraumatologie ist an typischen Situationen ausgerichtet wie Gewaltkriminalität, sexueller Kindesmissbrauch etc. Dabei hat die Untersuchung psychotraumatologischer Fragestellung Relevanz für verschiedene Berufsgruppen, die mit Betroffenen konfrontiert werden.
Ausgewählte Publikationen:
Eichenberg, C. & Zimmermann, P. (2017). Einführung Psychotraumatologie. München: UTB.
Huss, J. & Eichenberg, C. (2016). Psychotraumatologische Abwehrstrategien in der journalistischen Berichterstattung am Beispiel des 11. September: Ein Beitrag zur Entstigmatisierung psychischer Störungen. PPmP – Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 2, 74–81.
Reddemann, O., Leve, V., Eichenberg, C. & Herrmann, M. (2014). Zur Bedeutung von Traumafolgestörungen für die hausärztliche Praxis. Zeitschrift für Allgemeinmedizin, 3, 123–128.
Alliger-Horn, C., Willmund, E., Eichenberg, C. & Zimmermann, P. (2014). Kognitiv-verhaltenstherapeutische Frühintervention nach Trauma bei Bundespolizisten. Verhaltenstherapie & Psychosoziale Praxis, 4, 1019–1027.
Eichenberg, C. & Wolters, C. (2013). Differenzielle Indikationen des Einsatzes moderner Medien in der Traumatherapie. Zeitschrift für Psychotraumatologie, Psychotherapiewissenschaft und Psychologische Medizin, 2, 7–19.
Eichenberg, C., Blokus, G. & Malberg, D. (2013). Evidenzbasierte Patienteninformationen im Internet: Eine Studie zur Qualität von Websites zur Posttraumatische Belastungsstörung. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 4, 263–271.
PSYCHOTHERAPIEFORSCHUNG
ie Psychotherapieforschung beschäftigt sich mit der Wirksamkeit und Wirkweise psychotherapeutischer Verfahren. Dabei ist sie v.a. als „Erfolgsforschung“ etabliert. Dabei betonte bereits Freud, wie wichtig Fehler für die individuelle Entwicklung sind. Dies gilt auch für das Fach der Psychotherapieforschung, d. h. aus gescheiterten Therapien ist
mindestens genauso viel – wenn nicht sogar mehr – zu lernen als aus gelungenen. Allerdings ist die Fehlerkultur in der psychotherapeutischen Forschung und Praxis noch nicht sehr weit entwickelt. Risiken und Nebenwirkungen betreffen dabei verschiedene Problemfelder (z. B. Therapieablehner/-abbrecher, Nonresponders, zeitlich über–
dauernde Verschlechterungen, Fehlentwicklungen in der therapeutischen Beziehung und Behandlungsfehler wie z. B. Abstinenzverletzungen). In diesem Sinne sollte die Misserfolgsforschung in der Psychotherapie mit gleicher Selbstverständlichkeit Gegenstand der Psychotherapieforschung sein wie der Erfolg von Behandlungsverfahren.
Ausgewählte Publikationen:
Eichenberg, C. Brähler, E. & Hoefert, H.-W (Hrsg.) (2017). Selbstbehandlung und Selbstmedikation – medizinische und psychologische Aspekte. Göttingen: Hogrefe.
Eichenberg, C. (2015). Therapeutische Misserfolge: Zum Stand des (Nicht-)wissens über das Scheitern in der Psychotherapie. Projekt Psychotherapie – Magazin des Bundesverbandes der Vertragspsychotherapeuten, 4, 24–26.
Eichenberg, C. & Aden, J. (2015). Online-Beratung bei Partnerschaftskonflikten und psychosozialen Krisen: Multimethodale Evaluation eines E-Mail-Beratungsangebotes. Psychotherapeut, 1, 53–63.
Eichenberg, C. & Stetina, B. U. (2015). Risiken und Nebenwirkungen in der Online-Therapie. Psychotherapie im Dialog, 4, 56–60.
Eichenberg, C., Becker-Fischer, M. & Fischer, G. (2010). Sexual Assaults in Therapeutic Relationships: Prevalence, Risk Factors and Consequences. Health, 12 (9), 1018–1026.